Über Wissen und Verstehen

(erstellt am 8.1.2016)

 

Immer wieder begegne ich Menschen, die glauben durch die Ansammlung von möglichst viel Wisssen, einen "Vorsprung" gegenüber anderen zu haben.

Sie kaufen jedes Buch, sehen sich jeden auch nur halbwegs wissenschaftlichen Bericht an - schon allein um mitreden zu können.

Diese Menschen geben dann ihr bestes Wissen in allen möglichen Fachgebieten zum Besten. Auch wenn es noch so abstrus erscheint.
Lässt man sich auf eine Diskussion mit ihnen ein, stellt man sehr schnell fest, dass irgendwie nur ein paar beinahe auswendig gelernte Phrasen eingeworfen werden, die aber nicht von einem tieferen Verständnis untermauert werden.
Manchmal neige auch ich in dieser Welt der jederzeit verfügbaren Informationen dank Google und Wikipedia, zu solchen Wissensansammlungen. Du auch?

 

Dann schau Dir einmal gut das nachfolgende Experiment an:

 

In diesem Experiment wird der Fahrradlenker so umkonstruiert, dass sich das Vorderrad beim Bewegen des Lenkers nach rechts, nach links bewegt und umgekehrt.
Das Lenken und Fahren eines Fahrrads ist für uns so eine alltägliche Sache, dass wir überhaupt nicht darüber nachdenken. Und doch ist dieser Vorgang so komplex, dass eine Umgewöhnung fast unmöglich erscheint.
Schaut selbst:

Dieses kleine, aber sehr tiefgehende Experiment in diesem Video zeigt uns:

Etwas zu wissen, bedeutet noch lange nicht es auch zu verstehen!

Dies gilt für alle Lebensbereiche, sei es unser Alltag, unser Berufsleben oder unsere Yogapraxis.
 
Pattabhi Jois (Begründer des Ashtanga Yoga) hat einmal gesagt:
Um eine Asana (Übung) wirklich zu verstehen, musst du sie 1000 mal gemacht haben.
Und zwar richtig!
Jeder von uns kann sich ausmalen wie oft man dann die Asana gemacht haben muss, um sie überhaupt einmal richtig gemacht zu haben.
Was können wir daraus für unsere Yogapraxis, aber auch für unser tägliches Leben lernen?
Vielleicht, dass es manchmal einer "Atempause" bedarf, um das neu erlernte Wissen "zu verdauen". Vielleicht, dass wir besser weniger theoretisch erlernen, als vielmehr leben sollten.
In dem wir unser Wissen ausleben, entsteht ein tieferes Verständnis.
Probier es doch einfach mal aus!