(erstellt am 27.1.2016)
Es ist vielleicht eine sehr persönliche Erfahrung, aber in der letzten Zeit umgeben mich wieder mal vermehrt YogalehrerInnen, die völlig in Glück versinken, weil sie jetzt bei der Yoga Alliance
registriert sind.
Sie glauben, dass dies etwas über die Qualität aussagt.
Ich habe mich schon vor langer Zeit bewusst gegen eine Registrierung bei der Yogaalliance ausgesprochen.
Warum sollte ich Gebühren an eine Organisation zahlen, die hier in Deutschland rein gar nichts für mich macht?
Warum sollte ich mich als Yogalehrerin oder als Yogastudio zertifizieren lassen, wo doch die Zertifizierung nichts über die Qualität aussagt?
Als ich meine Yogalehrerausbildung begonnen habe, habe ich mich bewusst für eine 2-jährige Ausbildung mit 600 h entschieden.
Als ich fertig war, fühlte ich mich immer noch nicht genügend tief und ausreichend ausgebildet, aber ich hatte ein gutes und solides Rüstzeug bekommen.
Wenig später durfte ich bereits feststellen, dass es jede Menge Yogalehrer gab, die sich mit 500 h bei der Yoga Alliance zertifizieren ließen.
Zuerst dachte ich, alle hätte eine ähnliche Ausbildung wie ich gemacht und ich begann KollegInnen zu fragen, wo sie denn Ihre Ausbildung absolviert hatten. Ich wollte einfach wissen, wie sie sich
fühlten, ob jemand meinen Eindruck teilte, dass 500 Stunden kaum ausreichen...
Nach einiger Zeit erkannte ich, dass etliche über eine 200h Ausbildung verfügten, und dann mittels Workshopsmodulen, manchmal bei "irgendwelchen" Lehrer aufgestockt haben, so dass eine Art
Flickenteppich von Yogawissen und -können entstand.
Bei manchen war dieser Flickenteppich schön, harmonisch und sinnvoll, andere haben sich einfach irgendwelche Workshops zusammen gesucht, aber viel von dem Basiswissen, dass in der 200 h
Ausbildung aufgrund der Kürze der Zeit nicht vermittelt werden konnte, auch diesmal verpasst.
Ich erkannte sehr schnell, dass diese Art der Zertifizierung keinerlei Qualitätsmerkmal ist.
Immer wieder denke ich darüber nach, wie man die Yogalehrerausbildung auf ein besseres, höheres Niveau bringen könnte.
Oder ob das überhaupt nötig ist???
Vielleicht sollte man damit beginnen, die eigene Yogapraxis nachweisen zu lassen.
Mir ist kein anderer "Sport" bekannt, bei dem jemand mit keiner oder nur ganz kurzer eigener Trainingserfahrung einen Trainerschein macht/hat. Bitte korrigiert mich, falls Euch etwas anderes
bekannt ist.
Vielleicht sollten wir aufhören, Massen an Yogalehrern nur aufgrund der eigenen Profitgier hervorzubringen, die kaum über eine eigene Yogapraxis verfügen.
Vielleicht wäre das ein erster Schritt zu echter Qualität.
Aber möglicherweise brauchen wir auch keine bessere, zertifiziertere Yogalehrerausbildung und vor allem keine Vereinigung, die ein Pseudo-Qualitätssiegel vergibt.
Denn betrachten wir doch mal andere Berufe, mit zum Teil sehr langen Studien- und Ausbildungszeiten:
Ärzte zum Beispiel.
Alle genießen eine umfassende gute Ausbildung.
Und doch kommt es immer wieder vor, dass ein Arzt grob fahrlässig oder aus echter Unwissenheit, fatale Fehldiagnosen fällt.
Vielleicht sollten wir akzeptieren, dass Yogalehrer genauso wie Ärzte, Friseure und andere Handwerker, unabhängig von Ihrer Ausbildung sehr gut, aber eben auch sehr schlecht sein können.
Am Ende lehrt es uns unsere eigene Erfahrung mit dieser Person, ob wir noch ein zweites Mal dort hingehen möchten oder eben nicht.
Wenn ich einem Verband wie der AYA (American Yoga Alliance) / BDY angehöre, dann möchte ich vielmehr, dass er als Verband etwas für mich macht.
Ich bin aus Überzeugung Mitglied im BDY. Nicht immer teile ich die Meinungen des BDY, aber ich freue mich, dass der BDY als Verband mich bei anderen Interessenverbände hier bei uns in Deutschland
vertritt.
So zum Beispiel in der Frage der Krankenkassenprävention etc.
Und meine Qualität als Yogalehrerin stelle ich tagtäglich unter Beweis - auch ohne ein extra Siegel.