Heute wird es mal wieder SEHR persönlich.
Wer das nicht mag, hört bitte HIER auf zu lesen ;-)
Gestern habe ich mich recht spontan zu diesem Blog-Artikel enschlossen.
Der erste Anlauf dieses Blogs wurde sehr spontan und auch impulsiv.
Heute habe ich den Artikel noch einmal etwas überarbeitet um meine Gedanken klarer zu formulieren.
Ausschlaggebend war glaube ich eine Nachricht in einer Yogalehrergruppe auf FB.
Darin hieß es sinngemäß "Hört auf bad news zu verbreiten und behaltet Euren Frust für Euch. Das wirft nämlich ein schlechtes Bild auf alle Yogalehrer. Ermutigt Eure Kunden vielmehr mit Positivität. "
Das ist ein Punkt, über den ich auch immer wieder nachdenke.
Wieviel persönliches des Lehrers/der Lehrerin hat Raum im Yogaunterricht und in deren Wirken nach draußen (in Newslettern, Posts, etc.)
Ich habe mich entschlossen auch mal die menschliche Seite von mir zu zeigen.
Die verletzliche Seite. Die ängstliche Seite.
Ich bin eigentlich ein positiver Mensch. Doch auch ich bin nur ein Mensch.
Ich habe Ängste und bin wütend - so wie alle anderen Menschen auch.
Ich würde sagen im Moment überwiegt noch die positive Seite, aber auch alles Negative möchte mal gehört werden.
Jetzt. Hier.
Es ist Lockdown.
Und beinahe täglich erreichen mich Nachrichten wie "I hope you are holding up Ok with all this"....
Durchhalteparolen.
Ich kann sie nicht mehr hören!
Ich lese sie seit Monaten und jetzt reicht es mir!
Seit Monaten darf ich kaum arbeiten.
Eigentlich darf ich auch kaum Geld verdienen, weil ich ansonsten möglicherweise aus irgendwelchen Hilfen rausfalle.
Wenn Du Angestellte*r bist, die/der schlimmstenfalls "nur" Kurzarbeitergeld bekommt, kannst Du Dir das vielleicht nicht so richtig vorstellen.
Bei mir verlief die zweite Hälfte des Jahres 2020 ungefähr so:
In den Monaten September und Oktober habe ich GAR KEIN Geld erhalten.
Weil ich mit meinen Einnahmen ganz knapp über die Bemessungsgrenze gerutscht bin.
Weil ich so naiv war zu denken, es wäre gut, wenn ich soviel Geld wie möglich noch selbst erwirtschafte.
Am Ende konnte ich von dem von mir erwirtschafteten Geld noch nichtmal meine Ladenmiete zahlen.
Ja, Leute, so sieht es aus.
Seit dem Lockdown Light habe ich keine Einnahmen mehr um meine persönlichen Unkosten zu decken. Meine ohnehin mickrige Altersvorsorge schrumpft immer mehr in sich zusammen.
Und ich sage es nochmal: Durchhalteparolen helfen mir und auch meinen Kolleginnen und Kollegen nicht mehr.
Wenn ich mitbekomme, wie viele Menschen da draußen ausschließlich die kostenlosen Videos konsumieren, fühle ich mich ignoriert und ins Abseits gestellt. Ja und ich bin sauer, denn ich verstehe nicht, warum diese Lehrer*innen das tun?
Auch ich haue ab und zu mal eine kostenlose Klasse raus. Aber als Dauerlösung?
Ich frage mich ob diese Lehrer*innen eigentlich wissen, wie sehr sie den Fulltime-Yogalehrer*innen schaden?
Dann stelle ich mir auch die Frage, ob Menschen, die diesen Videos den Vortritt geben eigentlich auch diejenigen sind, die dann zum 10-€-Friseur gehen, obwohl sie damit ein System füttern, in welchem der Friseur in Akkordarbeit sein Geld verdienen muss?
Diese Menschen möchte ich fragen: Was wollt ihr?
Die eierlegende Wollmilchsau?
Top ausgebildet mit professionellen Kenntnissen in Anatomie, Physiologie, Philosophie und Psychologie? Aber bezahlen wollt ihr nichts?
Das geht leider nicht.
Wir Yogastudio-Inhaber und freiberuflichen Lehrer*innen versuchen unsere Studios zu erhalten und haben in Windeseile ein Online-Angebot an den Start gebracht. Mit viel Liebe und nicht unerheblichen finanziellen Aufwand. Das machen wir auch für Dich!
Ich lebe nicht von Luft und Liebe,
auch wenn ich das wirklich von Herzen versuche.
Aber die Realität ist: Ich bin erschöpft. Ich habe jetzt fast 1 Jahr mit massiven Einschränkungen meiner Berufsausübung hinter mir, mit allen damit verbundenen Konsequenzen. Ich bin verunsichert
- ich wüsste gerne wie es weiter gehen wird.
Wie lange soll ich noch so durchhalten?
Wie lange kann ich das noch durchhalten? Finanziell? Psychisch?
Oder soll ich doch besser das Handtuch schmeißen und den Laden für immer dicht machen?
Huch - jetzt habe ich es gesagt.
Ja, natürlich habe ich schon das eine oder andere Mal daran gedacht.
Aber ehrlich: Ich habe nicht vor meinen Traum kampflos aufzugeben.
Und ich kämpfe seit März 2020 wie eine Löwin für meinen Traum, mein Baby, meine Community die mir so viel bedeutet.
Wir Yogalehrer*innen brauchen jetzt wirklich Euren Support, denn sonst wird es uns nach der Pandemie nicht mehr geben.
Also verdammt nochmal mach jetzt Yoga! (an dieser Stelle nochmal explizit ein riesen D A N K E S C H Ö N an alle, die bisher den Weg durch die Pandemie mit mir gegangen sind. Für alle anderen: Los jetzt! Wann, wenn nicht jetzt?)
Danke und Küsschen
Deine
Uscha
Als ich lernte mich Selbst zu lieben - Über Selbstfürsorge
Positive Action!
Wie schwierig es manchmal sein kann positive Gedanken und positive Aktionen in Einklang zu bringen